Kommunikative Kompetenzen von Trainerinnen und Trainern im Leistungssport

Empirische Analyse der konkreten Kommunikationsprozesse zwischen Trainern und Athleten

Projektleitung

Prof. Dr. Klaus Cachay
Prof. Dr. Jörg Bergmann
Prof. Dr. Carmen Borggrefe

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Rebecca Dölling

Auftraggeber/Finanzierung

Innenministerium NRW

Laufzeit

2010-2013

Um einen Zugang zu Spitzensportathleten zu finden, der es ermöglicht, die Leistungsentwicklung in optimaler Weise zu steuern, benötigen Trainerinnen und Trainer neben ihren fachlichen Kompetenzen auch Fähigkeiten, die in diesem Projekt als kommunikative Kompetenzen subsumiert werden. Einwirkungen auf die Psyche, auf Einstellungen, auf das Verhalten und eben auch auf die Leistungsentwicklung von Athleten sind immer nur mittels Kommunikation möglich.

Wird Kommunikation als soziales Phänomen begriffen und die Trainer-Athlet(en)-Kommunikation entsprechend aus soziologischer Perspektive betrachtet, gilt es sowohl die sozialen Konstellationen und Prozesse als auch die kontextuellen Bedingungen der Realisierung einer erfolgreichen Kommunikation zwischen Trainer und Athlet(en) in den Blick zu nehmen.

Trainerinnen und Trainer im Leistungssport müssen in ihrem Handeln eine Vielzahl an unterschiedlichen Kontextbedingungen berücksichtigen, die den Erfolg der Kommunikation in entscheidender Weise beeinflussen können. Diese Kontextvariablen sind (1) athletenspezifische Merkmale wie Alter, Geschlecht und kulturelle Zugehörigkeit, (2) konkrete Situationen, in denen die Trainer-Athlet(en)-Kommunikation stattfindet, (3) strukturelle Bedingungen der Sportarten sowie (4) die vorzufindenden Umweltbedingungen des Spitzensports, die mittelbar in Gestalt „rahmender“ Kommunikation erheblichen Einfluss auf die Trainer-Athlet(en)-Beziehung nehmen können – wobei insbesondere der notwendige Umgang mit den Medien als eigenständiges Problem hervorzuheben ist.

Die Kommunikation zwischen Trainer und Athlet(en) kann so als hochkomplex und zugleich rekursiv sowie immer auch als eigendynamischer Prozess aufgefasst werden. Eine kompetente und erfolgversprechende Gestaltung der kommunikativen Praxis setzt dabei voraus, dass die Trainer ein ausgeprägtes Wissen über die Strukturen und Mechanismen eben dieser Trainer-Athlet(en)-Kommunikation, über Möglichkeiten aber auch Grenzen der Einflussnahme auf die Leistungsentwicklung der Athleten besitzen. Anliegen dieses Projekts ist es nunmehr, am realen Fall dieses Wissen zu generieren und in eine vermittelbare Form zu bringen, um es im Anschluss für die Trainerausbildung zur Verfügung zu stellen.

Anhand eines qualitativ gefächerten Verfahrens werden Trainingssituationen, Wettkampfsituationen (Vor-, Halbzeit- und Auszeitbesprechungen) und Situationen des Medienumgangs in den Blick genommen. Analytisch wird so der Frage nachgegangen, welche kommunikativen Kompetenzen Trainerinnen und Trainer im Spitzensport benötigen, um in einer adressaten-, situations- und der eigenen sportlichen Zielsetzung angemessenen Weise mit Athleten und Medienvertretern kommunizieren zu können.

Aus diesen Überlegungen resultiert die folgende Vorgehensweise:

  1. Schritt: Entwicklung eines theoretischen Modells der Trainer-Athlet(en)-Kommunikation
  2. Schritt: Empirische Analyse der konkreten Kommunikationsprozesse zwischen Trainern und Athleten im Wettkampf und im Training sowie zwischen Trainern und Medien mittels audiovisueller Analyseverfahren sowie Medienanalysen, um am authentischen Fall zentrale Kommunikationsprobleme sowie Erfolgsstrategien identifizieren zu können
  3. Schritt: Optimierung der Trainerausbildung im Bereich „Kommunikationskompetenz“

Ziel des Projekts auf konstruktiver Ebene ist die Überführung der Ergebnisse in differenzierte Ausbildungsmodule zur Vermittlung theoriebasierten Wissens sowie in Lehr- und Lernmaterialien („ multimedialer Anker“) für das Erlernen und Einüben kommunikativer Kompetenzen in der Traineraus- und -fortbildung.

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