Prophylaxetraining - Handball

 Problemstellung

In der Untersuchungsstatistik der ARAG-Sportversicherung umfasst der Anteil der Ballsportarten 70% aller registrierten Fälle. Mit 25% Sprunggelenk- und 20% Kniegelenk betreffen fast die Hälfte der Verletzungen die unteren Extremitäten. In der Sportart Handball zeigen sich nahezu identische Befunde.

Vor diesem Hintergrund wurde ein wissenschaftliches Projekt durchgeführt mit dem Ziel die Auswirkungen eines sensomotorischen prophylaktischen Ergänzungstrainings im Hochleistungsbereich zu überprüfen. Das Forschungsvorhaben war in einem zweistufigen Ansatz zu realisieren: In der ersten Stufe (Studie A) sollten die Auswirkungen eines sensomotorischen prophylaktischen Trainings im Hochleistungsbereich des Handballsports unter modifizierten Belastungsgestaltungen überprüft werden. Zwei Mannschaften (Bundesliga) wurden in der Vorbereitungsperiode untersucht und die zeitliche Stabilität der Anpassungseffekte wurde am Ende der 1. Wettkampfperiode überprüft.

In der 2. Stufe (Studie B) sollten unter Zugrundelegung der bisherigen Erkenntnisse für singuläre und multiple neuromuskuläre Effekte spezifischer Trainingsmittel optimale Belastungskennziffern (Umfang, Intensität) im Experiment aufgeklärt werden.

Studiendesign -  Verletzungsprophylaxe im Handball
Einteilung der Trainings- und Wettkampfphase in einen Zeitplan (Studiendesign)

Untersuchungsdesign

Die Spieler der ersten Mannschaft hatten bereits sensomotorisches Training in der vergangenen Saison mit einem wöchentlichen Belastungsumfang von ca. 30 Minuten absolviert, die Spieler der zweiten Mannschaft verfügten über keine oder nur sehr geringe Vorerfahrungen im Bereich des sensomotorischen Trainings.

Als unabhängige (Treatment) Variablen wurden der Gesamtumfang und die Teilbelastungsumfänge des Trainings in der achtwöchigen Vorbereitungsperiode (VP) auf die Saison erhoben. Das sensomotorische Training wurde über 2 Makrozyklen mit progressiv ansteigender Belastung durchgeführt und exakt bezüglich der inhaltlichen und methodischen Gestaltung dokumentiert. Die Operationalisierung der unabhängigen Variablen erfolgt über die kategoriale Trainingsprotokollierung des zeitlichen Umfangs (Dimension: Minuten).

Als abhängige (Kriteriums) Variablen werden Parameter zur Stimmung der Stand- und Gelenkstabilität sowie neuronaler Effekte der Kraft im unteren Extremitätenbereich erhoben.

 

Zur Messung der Variablen wurden folgende Apparaturen verwendet

  • Die Überprüfung der funktionellen Gelenk- stabilisation am unteren Sprunggelenk erfolgte mit Hilfe der Umknickplattform.
  • Bei der Gleichgewichtsstabilisation am Posturomed® wurde mit zusätzlicher Erschwerung der Bedin

  • gungen durch eine zusätzlich untergelegte Matte (Airex® Balance Pad) das Stabilisierungsverhalten der Beinmuskulatur mit Hilfe von EMG (intermuskuläre Koordination) und die während einer Zeit von 40s zurückgelegte Wegstrecke der Standplattform bestimmt.
  • Die funktionelle Gelenkstabilisation (Kniegelenk) wurde durch die Auslenkung der vorderen Schublade durc
    h eine willkürliche maximale Kontraktion der Beinstrecker in einer Beinstreckmaschine überprüft.
  • Die Ermittlung spezifischer Beinkraftparameter erfolgte an dem Beinkraftmesssystem (BKM). 
    Dieses ist mit einer dreidimensionalen Kraftmessplatte und Positionsgebern ausgestattet.
Messapparatur rechtes Bein
Messapparatur am rechten Bein mit Hilfe eines EMGs
Zum Seitenanfang