Funktionelle Orthesentests

Problemstellung

Neben der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Sprunggelenkstabilisierung steht die praxisorientierte funktionelle Evaluation mechanischer Stabilisierungshilfen im Vordergrund der Arbeit der Forschungsgruppe. In der Literatur konnte eine relative Steigerung der neuromuskulären Aktivität durch äußere Stabilisierungshilfen belegt werden. Diese neurophysiologischen Abhängigkeiten und Zusammenhänge sind für die weitere Diskussion präventiver Aspekte von erheblicher Relevanz. Die biomechanischen Test-Parameter werden normiert und liefern damit auch bei weiterentwickelten Messverfahren eine vergleichbare Datenbasis. Damit können Neuentwicklungen direkt im Vergleich zu bestehenden Konzepten bewertet werden und hinsichtlich möglicher primärer Zieleinsatzbereiche (Prävention und/oder Therapie) beurteilt werden.

Effektiver Schutz vor plötzlichem Umknicken erfordert aus biomechanischer Sicht eine hohe reflektorische, neuromuskuläre Aktivität, verbunden mit niedriger Umknickgeschwindigkeit und mit geringen Umknickwinkeln. Für die Diskussion der Wirkungsweise äußerer Stabilisierungshilfen ist aber festzustellen, dass neben der passiven mechanischen Wirkung im Sinne der Aufnahme äußerer Kräfte und der verringerten Geschwindigkeit des Traumas vor allem die neurophysiologische Dimension im Sinne der sensomotorischen Stimulation und damit der Verbesserung der internen Gelenkstabilisierung zu berücksichtigen ist. Das ist vor allem unter sportbezogenen Gesichtspunkten von Bedeutung. Hier charakterisieren geringste Beeinträchtigungen in der physiologischen Mobilität (und damit verbundene Leistungseinschränkungen) und die Forderung nach wenig zusätzlicher Masse das Optimierungsproblem sportmotorischer Leistungsfähigkeit unter präventivem Aspekt. Ein Prüfprogramm muss daher multifaktoriell und funktionell orientiert sein.

Abgebildet sind die beiden unteren Extremitäten auf einer Plattform. Diese ermöglicht mit Hilfe eines Goniometers die Umknickgeschwindigkeit zu messen.
  1. Der funktionell stabilisierende Effekt der Orthese wird als Primäreffekt untersucht, indem mechanische und neurophysiologische Messungen während einer Verletzungssimulation durchgeführt werden.
  2. Die Beeinflussung der Gelenkkinematik und der neuromuskulären Aktivität wird dabei als Test (ohne Orthese) – Re-Test (mit Orthese) – Versuch mit anschließender statistischer Analyse ermittelt.
  3. Als standardisiertes Referenzkriterium (Standard-Orthese) wird eine am Markt etablierte Sprunggelenk-Orthese eingesetzt.
  4. Für die Untersuchung kommt eine Stichprobe junger, sportlich aktiver Personen (Sportstudenten) mit mindestens einem gesunden Sprunggelenk in Betracht.
  5. Es wird ebenfalls eine vergleichende subjektive Bewertung der Orthesen hinsichtlich der stabilisierenden Wirkung, Leistungseinschränkungen, Passform und Tragekomfort durch die Versuchspersonen mit in das Prüfprogramm aufgenommen.
Abgebildet ist eine Grafik, die den Umknickprozess auf der Plattform abbildet.
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